Autor: heck

  • Wasser zu Wein, Mangel wird zur überströmender Fülle

    Wasser zu Wein, Mangel wird zur überströmender Fülle

    Hochzeit, Illustration für die Hochzeit von Kana
    erzeugt mit krea.ai

    -> Evangelium Joh 2,1-11 dazu

    Kennen Sie diesen Moment auf Festen, wenn plötzlich etwas fehlt? Wenn die sorgfältige Planung an ihre Grenzen stößt und die Sorgenfalten der Gastgeber tiefer werden? Genau in solch einem Moment beginnt die Geschichte, die uns Johannes über das erste Zeichen Jesu erzählt.

    In Kana, einem unscheinbaren Dorf in Galiläa, feiert eine Familie Hochzeit. Jesus ist dort mit seiner Mutter und den ersten Jüngern zu Gast. Sieben Tage dauert solch ein Fest – eine Zeit überschäumender Freude, in der das ganze Dorf zusammenkommt. Doch dann geschieht das Unfassbare: Der Wein geht zur Neige. Was uns heute vielleicht als kleine Peinlichkeit erscheint, bedeutete damals eine tiefe soziale Beschämung. Der Mangel an Wein hätte nicht nur das Fest beendet, sondern den Ruf der Familie auf Jahre hinaus beschädigt.

    In dieser Situation der Not wendet sich Maria an ihren Sohn. Ihre Worte sind schlicht: „Sie haben keinen Wein mehr.“ Keine Forderung, kein dramatischer Appell – nur das stille Vertrauen einer Mutter, die weiß, dass ihr Sohn helfen kann. Und Jesus? Seine zunächst scheinbar abweisende Antwort „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ wird durch sein Handeln zu einem tiefen Ja der Zuwendung.

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    Was dann geschieht, sprengt alle Dimensionen: Sechs steinerne Wasserkrüge, jeder fasst hundert Liter, werden bis zum Rand mit Wasser gefüllt. Und dieses Wasser verwandelt sich in Wein – nicht in irgendeinen Wein, sondern in den besten, den der Festmeister je gekostet hat. Sechshundert Liter besten Weines! Eine verschwenderische Fülle, die jedes menschliche Maß übersteigt.

    Doch Johannes erzählt uns diese Geschichte nicht als bloße Wundertat. In der Verwandlung von Wasser in Wein verdichtet sich die gesamte Botschaft Jesu: Wo Menschen am Ende ihrer Möglichkeiten sind, da beginnt Gottes verwandelnde Kraft zu wirken. Die überreiche Fülle des Weines wird zum Zeichen für die überfließende Gnade Gottes, die sich später in Jesu Hingabe am Kreuz und seiner Auferstehung vollendet.

    Und was bedeutet diese Geschichte für uns heute? In einer Zeit, in der viele Menschen von Mangel sprechen – Mangel an Orientierung, an Hoffnung, an Gemeinschaft? Die Botschaft von Kana ist zeitlos: Gott verwandelt nicht nur Wasser in Wein, er verwandelt auch unsere Ängste in Zuversicht, unsere Einsamkeit in Gemeinschaft, unsere Endlichkeit in Ewigkeit.

    Wasser zu Wein, Herz zur Illustration für die Hochzeit von Kana
    von Michaela auf pixabay

    Besonders berührend finde ich, dass Jesus dieses erste Zeichen auf einer Hochzeit wirkt. Er zeigt sich als ein Gott, der unsere Freude teilt, der das Fest des Lebens mit uns feiert. Die überbordende Fülle des Weines wird zum Vorgeschmack auf das große Festmahl des Reiches Gottes, zu dem wir alle eingeladen sind.

    In unserer oft so nüchternen, durchrationalisierten Welt brauchen wir diese Botschaft von Kana: Dass Gott ein Gott der Fülle ist, nicht des Mangels. Ein Gott, der unsere menschlichen Begrenzungen nicht nur kennt, sondern verwandelt. Der aus dem Wasser unseres Alltags den Wein der Freude macht.

    Einsamkeit zu Trost, Hochzeit zu Kana, Jesus steht auch heute bei
    erzeugt von krea.ai

    Wenn wir heute von hier weggehen, dann nehmen wir diese Gewissheit mit: In den Krügen unseres Lebens, die manchmal leer erscheinen mögen, kann sich durch Gottes Gegenwart eine Verwandlung ereignen. Wo wir nur Wasser sehen, kann Er Wein schaffen. Wo wir am Ende sind, ist Er erst am Anfang.

    Diese Botschaft gilt besonders in Zeiten der Krise und der Unsicherheit. Das Wunder von Kana erinnert uns: Gott verlässt uns nicht. Er ist der treue Begleiter unseres Lebensweges, der Gastgeber, der unser Leben in ein Fest verwandeln will, und der Bräutigam, der sich in grenzenloser Liebe mit uns verbinden möchte.

    Mögen wir in dieser Gewissheit leben und aus ihr Kraft schöpfen – heute und alle Tage.

    P. Oliver Heck

    Songtitel des oberen Songs „Wunder in Kana“ Wasser zu Wein

    Wunder von Kana

    Gedicht von suno:

    [Verse 1]

    In Kana auf der Hochzeit ganz verborgen

    Seine Mutter sagt zu ihm ganz ohne Sorgen

    Füllt die Krüge auf bis sie brechend voll

    Wasser wird zu Wein wenn er es nur will

    [Verse 2]

    Mit einem Lächeln hat er es vollbracht

    Sein erstes Zeichen alle haben gestaunt

    In Galiläa begann der heilige Ruf

    Seine Jünger glaubten an ihn voller Mut

    [Chorus]

    Jesus macht aus Wasser puren Wein

    Zeichen seiner Macht ein göttlich Schein

    Seine Jünger sahen fühlten Gottes Kraft

    In Kana auf der Hochzeit war es vollbracht

    [Bridge]

    Verwandelte Herzen mit einfachen Mitteln

    Jedem der da war blieb es lange im Sinn

    Funke des Glaubens breitet sich aus

    Jesus zeigt die Liebe wie das Licht im Haus

    [Verse 3]

    Seine Mutter sprach Worte voll Vertrauen

    Wasser in den Krügen ließ er kaum erschauen

    Doch als die Gäste vom Kelch dann tranken

    Erkannten sie sein Werk und konnten danken

    [Chorus]

    Jesus macht aus Wasser puren Wein

    Zeichen seiner Macht ein göttlich Schein

    Seine Jünger sahen fühlten Gottes Kraft

    In Kana auf der Hochzeit war es vollbracht

    Wasser zu Wein – Gedicht erzeugt von deepseek.ai

    Die Hochzeit zu Kana

    In Kana, wo die Freude lacht,
    da ward ein Fest zur Hochzeit gemacht.
    Die Gäste kamen, froh und bereit,
    zu feiern die Lieb’ in Ewigkeit.

    Doch als der Wein begann zu rinnen,
    da sah man Sorge, die Herzen spannen.
    Die Krüge leer, der Vorrat schwand,
    die Stimmung droht’ ins Leere zu landen.

    Maria, die Mutter, voll Gnade und Licht,
    sah Jesum an, ihr Blick sprach’s nicht.
    „Sie haben kein Wein mehr“, flüsterte sie,
    und Jesus, er wusste, was nun geschieh’.

    „Was willst du von mir?“, sprach er zu ihr,
    „Meine Stund’ ist noch nicht, doch ich folg’ dir.“
    Sechs steinerne Krüge, groß und schwer,
    ließ er füllen mit Wasser, klar und mehr.

    Dann sprach er leise, mit göttlicher Macht:
    „Nun schöpft daraus, bringt’s ans Licht der Nacht.“
    Und siehe, das Wasser, so klar und rein,
    ward zu dem edelsten, süßesten Wein.

    Der Speisemeister kostet’, sein Auge strahlt,
    „Du hast den besten Wein aufgehoben, entfaltet!“
    Die Gäste staunten, die Freude kehrt ein,
    denn Jesus schenkt’ ihnen Wunder und Wein.

    So zeigt’ er den Anfang der Herrlichkeit,
    ein Zeichen der Liebe, der Gnadenzeit.
    In Kana, da ward die Freude groß,
    denn Jesus verwandelt Not in Trost.

    Und noch heute, wer glaubt und vertraut,
    erlebt, wie er Wunder ins Leben baut.
    Denn er ist der Herr, der alles kann –
    er verwandelt Wasser in Wein, auch in dir und mir. Amen.

  • Evangelium Taufe Jesu Lk 3, 15-16. 21-22 EHÜ 1980

    Das Volk war voll Erwartung,

    und alle überlegten im Stillen,

    ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei.

    Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort:

    Ich taufe euch nur mit Wasser.

    Es kommt aber einer, der stärker ist als ich,

    und ich bin es nicht wert,

    ihm die Schuhe aufzuschnüren.

    Er wird euch mit dem Heiligen Geist

    und mit Feuer taufen.

    Zusammen mit dem ganzen Volk

    ließ auch Jesus sich taufen.

    Und während er betete, öffnete sich der Himmel,

    und der Heilige Geist

    kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab,

    und eine Stimme aus dem Himmel sprach:

    Du bist mein geliebter Sohn,

    an dir habe ich Gefallen gefunden.

    Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.

  • Zur Taufe Jesu: der Himmel öffnet sich – Eine Begegnung mit dem Göttlichen

    Zur Taufe Jesu: der Himmel öffnet sich – Eine Begegnung mit dem Göttlichen

    Predigt zur Taufe Jesu 12.01.25

    Die Sehnsucht nach dem offenen Himmel

    Haben Sie sich jemals gefragt, wie es sich anfühlt, wenn sich der Himmel öffnet? Vielleicht kennen Sie diesen besonderen Moment: Nach tagelangem Grau reißt die Wolkendecke auf, und warmes Sonnenlicht durchflutet die Welt. In solchen Augenblicken spüren wir etwas von der tiefen Sehnsucht des Menschen nach Verbindung mit dem Göttlichen.

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    Zwischen antiker Vorstellung und heutiger Deutung

    Die Menschen der Antike teilten diese Sehnsucht, auch wenn ihr Weltbild sich fundamental von unserem unterschied. Für sie war die Erde eine Scheibe, überwölbt von verschiedenen Himmelsschalen – wie die Schichten einer Zwiebel. In ihrer Vorstellung thronte Gott in der obersten Sphäre, dem siebten Himmel. Diese Redewendung hat sich bis heute erhalten: Wenn wir „im siebten Himmel“ sind, fühlen wir uns der göttlichen Seligkeit nahe.

    Der revolutionäre Moment am Jordan

    Wenn der Evangelist nun beschreibt, wie sich bei der Taufe Jesu der Himmel öffnet, erzählt es von einem revolutionären Moment: Die scheinbar unüberwindbare Trennung zwischen Gott und Mensch wird aufgehoben. Stellen Sie sich vor, wie die Menschen damals am Jordan standen – Männer, Frauen und Kinder – und plötzlich erlebten, wie die Distanz zwischen Himmel und Erde zusammenschmolz. Der ferne Gott wurde in Jesus greifbar nahe.

    Gottes Nähe im modernen Weltbild

    Unser heutiges Verständnis des Kosmos hat sich gewandelt. Über uns erstreckt sich nicht mehr die antike Himmelszwiebel, sondern ein scheinbar endloser Raum voller Galaxien. Doch die Erfahrung göttlicher Nähe ist dadurch nicht weniger real geworden. Ich denke an die alleinerziehende Mutter, die mir erzählte, wie sie in einer schlaflosen Nacht plötzlich eine tiefe innere Gewissheit spürte: „Du bist nicht allein.“ Oder an den Geschäftsmann, der nach einem ethischen Konflikt im Beruf in der Stille einer Kirche neue Klarheit fand. Der „geöffnete Himmel“ zeigt sich heute in solchen Momenten der Berührung zwischen dem Göttlichen und unserem Alltag.

    Die Taufe Jesu – mehr als ein Ritual

    Warum aber ließ sich Jesus taufen? Er, der keine Umkehr und keine Reinigung brauchte? Seine Taufe war mehr als ein ritueller Akt – sie war eine revolutionäre Geste der Solidarität. Jesus stellt sich nicht über die Menschen, sondern mitten unter sie. Er teilt ihre Zweifel, ihre Hoffnungen, ihre Suche nach Sinn. Wenn wir heute ein Kind oder einen Erwachsenen taufen, wiederholt sich dieses Mysterium der Verbundenheit.

    Die bleibende Zusage

    Taufe
    Foto von Photography Maghradze | pexels

    Der Himmel öffnet sich – und Gott spricht Worte, die jedem Täufling gelten: „Du bist mein geliebtes Kind.“ Diese Zusage trägt durch alle Höhen und Tiefen des Lebens. Sie gilt bedingungslos, wie die Liebe einer Mutter, die ihr Kind auch dann nicht aufgibt, wenn es Fehler macht. Sie überwindet alle religiösen Grenzen, wie wir an den nicht getauften Heiligen sehen.

    Gottes Gegenwart im Hier und Heute

    Der „geöffnete Himmel“ ist keine fromme Metapher, sondern eine Realität, die unser Leben verwandeln kann. In Jesus begegnet uns ein Gott, der keine himmlische Distanz braucht, sondern uns in unserer manchmal so zerrissenen Wirklichkeit aufsucht. Er lädt uns ein, mit offenen Augen und Herzen zu leben – bereit für Momente, in denen der Himmel die Erde berührt.

    Die persönliche Herausforderung

    Was bedeutet es für Sie persönlich, wenn sich der Himmel öffnet? Vielleicht ist es der Mut, nach Jahren des Schweigens einen Anruf zu wagen und Versöhnung zu suchen. Vielleicht ist es die Kraft, trotz einer niederschmetternden Diagnose jeden Tag neu zu beginnen. Oder die Fähigkeit, im nervigen Kollegen, im fordernden Nachbarn, im fremden Flüchtling das Antlitz Christi zu erkennen.

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    Der bleibende Zuspruch

    Die Taufe Jesu erinnert uns: Der Himmel ist nicht verschlossen. Gott ist kein distanzierter Beobachter unseres Lebens, sondern der „Ich-bin-da“, der uns in Jesus nahekommt. Sein Geist verwandelt unseren Blick auf die Welt, auf unsere Mitmenschen und auf uns selbst – heute und alle Tage unseres Lebens. In jedem Moment, in dem wir uns dieser Wahrheit öffnen, berührt der Himmel die Erde aufs Neue.

    von P. Oliver Heck SVD – zur freien Verfügung

  • Evangelium 2. So. nach Weihnachten (5.1.25) Joh 1, 1-4a. 14. 18 (Kurzf.) EHÜ 1980

    Im Anfang war das Wort,

    und das Wort war bei Gott,

    und das Wort war Gott.

    Im Anfang war es bei Gott.

    Alles ist durch das Wort geworden,

    und ohne das Wort wurde nichts,

    was geworden ist.

    In ihm ist das Leben.

    Und das Wort ist Fleisch geworden

    und hat unter uns gewohnt,

    und wir haben seine Herrlichkeit gesehen,

    die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater,

    voll Gnade und Wahrheit.

    Niemand hat Gott je gesehen.

    Der Einzige, der Gott ist

    und am Herzen des Vaters ruht,

    er hat Kunde gebracht.

  • Gott wird Mensch – Auslegung zum 2. So. in der Weihnachtszeit (5.1.25)

    Wir sind vor einigen Tage in das neue Jahr gestartet, und das Weihnachtsfest liegt hinter uns. Vielleicht ist jetzt ein guter Moment, innezuhalten und uns erneut die Bedeutung von Weihnachten bewusst zu machen: Gott wird Mensch. Dieses große Geheimnis beschreibt das Evangelium nach Johannes mit den Worten: „Das Wort ist Fleisch geworden“ (Joh 1,14).

    Johannes beginnt sein Evangelium fast wie eine philosophische Abhandlung. Er verwendet das Wort „logos“ – ein Begriff, der mehr bedeutet als unser deutsches „Wort“. Logos umfasst Gedanken, Vernunft, Ordnung – eine Idee, die das gesamte Universum durchzieht. Johannes drückt damit aus: Gott wollte uns nicht fern bleiben, nicht nur ein abstraktes Prinzip sein. Er wollte sich uns mitteilen – uns nahe sein, unser Leben berühren. Das ist aber nicht nur eine Mitteilung es geht um viel mehr: Gottes Wesen verwirklichte sich im Menschen Jesus Christus.

    Gott teilt sich mit

    Gott suchte schon immer die Verbindung zu uns Menschen. In der Geschichte des Volkes Israel, durch Propheten und Gesetze, durch Zeichen und Wunder versuchte er, seine Liebe und seinen Willen zu zeigen. Doch oft blieb die Botschaft unverstanden, oft blieb Gott ferne und unbegreiflich.

    So wählte er den radikalsten Weg: Er selbst wurde Mensch. In Jesus Christus begegnet uns nicht nur ein Lehrer oder ein Prophet. In ihm begegnet uns Gott selbst. Jesus erzählte von Gottes Gedanken und seiner Liebe, er zeigte uns, was es heißt, zu lieben, zu vergeben, sich für andere hinzugeben. Mehr noch: Er lebte es vor. Gott teilte sich uns mit, indem er sich auf unser Menschsein einließ. In Jesus wurde Gott ein Kind, ein Handwerker, ein Freund. Gott wurde einer von uns.

    Das Licht in der Finsternis

    Johannes beschreibt das Kommen Jesu auch als das Licht, das in die Finsternis scheint. Die Welt, wie Johannes sie erlebte, war voller Dunkelheit: Verfolgung, Leid, Verwirrung und Ungerechtigkeit. Wenn man in unsere Welt blickt ist das ähnlich. Aber das Licht Jesu erleuchtete diese Dunkelheit. Er zeigte einen Weg, er brachte Hoffnung.

    Denken wir an die Zeit, in der Johannes lebte. Es gab kein elektrisches Licht. Nachts war es dunkel, und ein Licht bedeutete Sicherheit, Orientierung, Leben. Ein Licht, das den Weg nach Hause weist, war damals etwas Kostbares. Genau das ist Jesus für uns: Er ist das Licht, das uns Orientierung gibt inmitten der Verwirrungen dieser Welt. Seine Worte und sein Leben zeigen uns, was wahr ist, was zählt, und wie wir leben können, um einander und uns selbst gerecht zu werden.

    Was bedeutet das für uns heute?

    Die Botschaft des Johannes ist aktueller denn je. Auch wir erleben eine Welt, die oft dunkel erscheint. Konflikte, Einsamkeit, Kriege, Krisen …  – vieles belastet uns. Doch Johannes erinnert uns daran: In dieser Dunkelheit gibt es ein Licht. Jesus Christus ist gekommen, um unser Leben zu erhellen, um uns Hoffnung zu schenken.

    Wenn wir uns fragen, was der Sinn unseres Lebens ist, wenn wir nicht wissen, welchen Weg wir gehen sollen, wenn die Herausforderungen des Alltags uns erdrücken – dann dürfen wir uns an das Licht wenden, das mit Weihnachten in die Welt gekommen ist. Jesus zeigt uns den Weg zu Gott und zu einem Leben, das erfüllt ist von Liebe und Wahrheit.

    Zusammenfassung

    „Das Wort ist Fleisch geworden“ – das bedeutet: Gott hat sich uns in Jesus Christus selbst mitgeteilt. Er wurde Mensch, um uns nahe zu sein, um uns zu verstehen und zu erlösen. Und „das Licht kam in die Welt“ – das heißt: In Jesus sehen wir die Wahrheit, die Orientierung und die Hoffnung, die wir brauchen.

    Nehmen wir diese Botschaft mit in das neue Jahr. Lassen wir uns vom Licht Jesu leiten, damit wir selbst zu einem Licht für andere werden. Amen.

    P. Oliver Heck SVD

  • Predigt zum Hochfest der Gottesmutter Maria am 1. Januar

    Liebe Schwestern und Brüder im Herrn,

    heute, begrüßen wir nicht nur ein neues Jahr, sondern feiern auch das Hochfest der Gottesmutter Maria. Dieses Fest lädt uns ein, die Augen auf Maria zu richten, die Frau, die Gott in einzigartiger Weise erwählt hat. In ihr spiegelt sich die ganze Tiefe des Glaubens, die Wärme einer Mutter und die Hoffnung auf das Heil wider. Ist das nicht ein wunderbarer Beginn für unser Jahr?

    Maria, die Mutter Gottes – ein Geschenk an die Welt

    Der ewige Gott wurde Mensch durch Maria. Durch ihr „Ja“ öffnete sie der Welt das Tor zur Erlösung. Ihr Vertrauen, ihr Mut und ihre Hingabe veränderten alles. Deshalb heißt sie in der Ostkirche auch „Gottesgebärerin“. Auf unzähligen Bildern wurde Maria dargestellt. Mit einem sanften Gesicht, das Frieden ausstrahlt. Auf vielen Ikonen schaut der kleine Jesus schon wie ein Erwachsener den Betrachter an und segnet die Menschen.  Ein Bild der Hoffnung und des Trostes für die ganze Welt. Maria hält den Erlöser nicht nur für sich, sondern sie schenkt ihn uns allen.

    Gottesgebärerin, russische Ikone, Quelle Wikipedia – gemeinfrei

    Maria, ein Vorbild für uns alle

    Maria lehrt uns, was es heißt, sich ganz auf Gott zu verlassen. Ihr „Mir geschehe nach deinem Wort“ war kein leichtfertiges Versprechen, sondern ein Ausdruck tiefsten Vertrauens. Sie kannte die Herausforderungen und Sorgen des Lebens, und doch bewahrte sie alles in ihrem Herzen und vertraute darauf, dass Gott sie führen würde.

    Lassen wir uns von ihr inspirieren, das neue Jahr mit diesem Geist des Vertrauens zu beginnen. Fragen wir uns: Wo kann ich wie Maria auf Gott hören? Wo kann ich mutig mein „Ja“ sprechen?

    Maria, die Mutter des Friedens

    Am Beginn eines neuen Jahres sehnen wir uns nach Frieden. Frieden in der Welt, Frieden in unseren Familien, Frieden in unseren Herzen. Maria, die Mutter des Friedens, erinnert uns daran, dass echter Frieden nur von Gott kommen kann. Das Kind, das sie in ihren Armen trägt, ist der Friedensfürst, derjenige, der mit seiner Geburt die Dunkelheit der Welt erhellt hat.

    Heute, an diesem Festtag, sind wir eingeladen, diesen Frieden in unser Leben zu lassen. Lassen wir uns von Maria anleiten, Friedensstifter zu sein – indem wir Vergebung schenken und Brücken bauen.

    Ein neues Jahr mit Maria beginnen

    Liebe Schwestern und Brüder, das neue Jahr liegt vor uns wie ein unbeschriebenes Blatt. Es wird Herausforderungen bringen, aber auch viele Segnungen. Mit Maria an unserer Seite können wir diesen Weg mutig gehen. Sie ist nicht nur die Mutter Gottes, sondern auch unsere Mutter. Sie geht mit uns, sie betet für uns, sie zeigt uns den Weg zu ihrem Sohn.

    Lassen wir uns heute neu auf diesen Weg ein: Ein Weg des Glaubens, des Vertrauens und der Liebe. Bitten wir Maria um ihren Schutz und ihre Fürsprache:

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes neues Jahr! Möge der Friede Christi in Ihren Herzen wohnen, und möge Maria Sie mit ihrem mütterlichen Schutz begleiten.

  • Evangelium 1. Januar Hochfest der Gottesmutter Maria

    Evangelium  vgl. Lk 2, 16-21 (EHÜ 1980)

    Die Hirten eilten nach Bethlehem

    und fanden Maria und Josef und das Kind,

    das in der Krippe lag.

    Als sie es sahen, erzählten sie,

    was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

    Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.

    Maria aber bewahrte alles, was geschehen war,

    in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

    Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott

    und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten;

    denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.

    Als acht Tage vorüber waren,

    gab man ihm den Namen Jesus,

    den der Engel genannt hatte,

    noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter

    empfangen wurde.

  • EVANGELIUM 1. So. nach Weihnacht Hl. Familie Lk 2, 41-52 (EHÜ 1980) (Lesejahr C)

    Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr

    zum Paschafest nach Jerusalem.

    Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf,

    wie es dem Festbrauch entsprach.

    Nachdem die Festtage zu Ende waren,

    machten sie sich auf den Heimweg.

    Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem,

    ohne dass seine Eltern es merkten.

    Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe,

    und reisten eine Tagesstrecke weit;

    dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten.

    Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück

    und suchten ihn dort.

    Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel;

    er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.

    Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis

    und über seine Antworten.

    Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen,

    und seine Mutter sagte zu ihm:

    Kind, wie konntest du uns das antun?

    Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.

    Da sagte er zu ihnen:

    Warum habt ihr mich gesucht?

    Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muß,

    was meinem Vater gehört?

    Doch sie verstanden nicht,

    was er damit sagen wollte.

    Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück

    und war ihnen gehorsam.

    Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war,

    in ihrem Herzen.

    Jesus aber wuchs heran, und seine Weisheit nahm zu,

    und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.

  • zum 1. So. der Weihnachtszeit Konflikte sind unvermeidlich – Perspektivwechsel hilft

    zum Fest der Hl. Familie am Sonntag nach Weihnachten.

    Liebe Gemeinde,

    wir alle kennen das: Konflikte gehören zum Leben. Ob in der Familie, unter Freunden, am Arbeitsplatz oder auch in der Kirche – überall, wo Menschen zusammenkommen, entstehen Meinungsverschiedenheiten. Und wie oft wünschen wir uns doch ein harmonisches Miteinander! Aber seien wir ehrlich: Wie schwer ist das manchmal?

    Woran liegt das? Jeder von uns sieht die Welt aus seiner ganz eigenen Perspektive. Diese Perspektive wird geprägt von unserer Lebenserfahrung, unseren Werten, unserer aktuellen Stimmung, unserem sozialen Umfeld – und noch vielem mehr. Das bedeutet, dass wir oft ganz unterschiedlich auf dieselbe Situation schauen.

    Ein Beispiel: Ein Ehepaar erzählte mir einmal von einem wiederkehrenden Konflikt. Sie haben finanziell nicht viel Spielraum, und das belastet sie beide. Der Mann versucht, sich mit einem Lied Mut zu machen – „O sole mio“ singt er dann. Seine Frau hingegen macht sich Sorgen, ob sie die Wohnung halten können. Was passiert? Der Mann sagt: „Mach’s nicht schlimmer, als es ist.“ Die Frau fühlt sich nicht ernst genommen und betont ihre Sorgen noch mehr. Der Mann wird daraufhin noch optimistischer, während sie ihn für zu sorglos hält. So geraten sie in einen Kreislauf, der beide frustriert.

    Was steckt dahinter? Beide haben ihre eigene Sicht auf die Situation, und beide fühlen sich unverstanden. Statt aufeinander zuzugehen, ziehen sie sich auf ihre Positionen zurück und verteidigen sie umso stärker. Kommt Ihnen das bekannt vor?

    Ein ähnliches Beispiel finden wir sogar in der Bibel, bei der Geschichte von Jesus und seinen Eltern im Tempel. Nach einer Wallfahrt nach Jerusalem bleibt der junge Jesus im Tempel, ohne Bescheid zu geben. Seine Eltern suchen ihn voller Sorge. Als sie ihn schließlich finden, stellen sie ihn zur Rede. Doch Jesus reagiert fast überrascht und sagt sinngemäß: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“

    Auch hier prallen unterschiedliche Perspektiven aufeinander. Die Eltern sehen die Situation aus der Sicht der Sorge um ihr Kind. Jesus hingegen ist so vertieft in seine geistliche Berufung, dass er ihre Ängste gar nicht wahrnimmt.

    Was können wir daraus lernen? Konflikte lassen sich nicht immer vermeiden. Aber wir können lernen, die Perspektive des anderen einzunehmen. Wie würde die Welt aussehen, wenn wir uns häufiger fragen: „Warum denkt, fühlt oder handelt der andere so?“

    Vielleicht hätten die Eltern Jesu kurz innehalten und sich fragen können: „Warum ist unser Sohn so fasziniert vom Tempel?“ Und vielleicht hätten Jesus’ Eltern durch ihre Sorge erkennen können, wie sehr sie ihn lieben.

    Im Alltag hilft es, bewusst innezuhalten und die Sichtweise des anderen zu verstehen. Das erfordert Mut und Geduld, aber es kann Konflikte entschärfen und Respekt fördern.

    Liebe Gemeinde, nehmen wir uns das zu Herzen. Beim nächsten Streit, sei er noch so klein, fragen wir uns: „Wie sieht der andere die Situation? Was bewegt ihn oder sie?“ Ein Perspektivwechsel ist kein Allheilmittel, aber er kann uns helfen, Konflikte besser zu lösen und einander näherzukommen.

    Amen.

    (P. Oliver Heck)

  • Weihnachtsevangelium

    in der Hl. Nacht, am Morgen, am Tag


    (In der Heiligen Nacht) vgl. Lk 2, 1-14

    Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas

    In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl,

    alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.

    Dies geschah zum ersten Mal;

    damals war Quirinius Statthalter von Syrien.

    Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.

    So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa

    hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt;

    denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.

    Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten,

    die ein Kind erwartete.

    Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft,

    und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen.

    Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe,

    weil in der Herberge kein Platz für sie war.

    In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld

    und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.

    Da trat der Engel des Herrn zu ihnen,

    und der Glanz des Herrn umstrahlte sie.

    Sie fürchteten sich sehr,

    der Engel aber sagte zu ihnen:

    Fürchtet euch nicht,

    denn ich verkünde euch eine große Freude,

    die dem ganzen Volk zuteil werden soll:

    Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;

    er ist der Messias, der Herr.

    Und das soll euch als Zeichen dienen:

    Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt,

    in einer Krippe liegt.

    Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer,

    das Gott lobte und sprach:

    Verherrlicht ist Gott in der Höhe,

    und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.


    (Am Morgen – Kurzfassung)   vgl. Lk 2, 15-20

    Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas

    Als die Engel die Hirten verlassen hatten

    und in den Himmel zurückgekehrt waren,

    sagten die Hirten zueinander:

    Kommt, wir gehen nach Bethlehem,

    um das Ereignis zu sehen,

    das uns der Herr verkünden ließ.

    So eilten sie nach Bethlehem

    und fanden Maria und Josef und das Kind,

    das in der Krippe lag.

    Als sie es sahen, erzählten sie,

    was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

    Und alle, die es hörten,

    staunten über die Worte der Hirten.

    Maria aber bewahrte alles, was geschehen war,

    in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

    Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott

    und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten;

    denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.


    (Am Tag – Kurzfassung) vgl. Joh 1, 1-5. 9-12. 14. 18


    Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

    Im Anfang war das Wort,

    und das Wort war bei Gott,

    und das Wort war Gott.

    Im Anfang war es bei Gott.

    Alles ist durch das Wort geworden,

    und ohne das Wort wurde nichts,

    was geworden ist.

    In ihm ist das Leben,

    und das Leben war das Licht der Menschen.

    Und das Licht leuchtet in der Finsternis,

    und die Finsternis hat es nicht erfaßt.

    Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet,

    kam in die Welt.

    Er war in der Welt,

    und die Welt ist durch ihn geworden,

    aber die Welt erkannte ihn nicht.

    Er kam in sein Eigentum,

    aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

    Allen aber, die ihn aufnahmen,

    gab er Macht, Kinder Gottes zu werden,

    allen, die an seinen Namen glauben.

    Und das Wort ist Fleisch geworden

    und hat unter uns gewohnt,

    und wir haben seine Herrlichkeit gesehen,

    die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater,

    voll Gnade und Wahrheit.

    Niemand hat Gott je gesehen.

    Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht,

    er hat Kunde gebracht.