zur ausführlichen Fassung dieser Predigt
Wenn wir an Petrus und Paulus denken, begegnen uns zwei Männer, die unterschiedlicher nicht hätten sein können – und doch wurden sie zu den tragenden Säulen der frühen Kirche. Ihre Geschichten sind Spiegel unserer eigenen menschlichen Zerrissenheit zwischen Versagen und Berufung, zwischen dem, was wir sind, und dem, was wir werden können.
Simon, der Fischer – oder: Wenn Gott unsere Schwächen kennt
Da ist zunächst Simon, der Fischer aus Bethsaida. Ein einfacher Mann, verheiratet, bodenständig. Nichts deutete darauf hin, dass aus ihm einmal der Fels werden würde, auf den Christus seine Kirche bauen wollte. Und doch gab Jesus ihm genau diesen Namen: Petrus – der Fels.
In Petrus erkennen wir unsere eigene Widersprüchlichkeit. Er bekennt als erster: „Du bist der Messias“ – und will Jesus wenig später davon abhalten, nach Jerusalem zu gehen. Er schwört, mit Jesus zu sterben – und verleugnet ihn dann dreimal.
Stellen Sie sich vor, Sie wären Petrus in jener Nacht. Das Feuer im Hof des Hohenpriesters wirft flackernde Schatten, eine Bedienstete blickt Sie an: „Warst du nicht auch bei diesem Jesus?“ Die Angst kriecht Ihnen in die Kehle, und Sie hören sich sagen: „Ich kenne ihn nicht.“
Wie oft haben wir alle schon verleugnet? Nicht Jesus vielleicht, aber unsere Überzeugungen, unsere Werte? Wie oft haben wir geschwiegen, wo wir hätten sprechen sollen?
Die Begegnung, die alles verändert
Aber hier wird die Geschichte des Petrus zu unserer Hoffnungsgeschichte. Nach der Auferstehung begegnet Jesus ihm am See und stellt die Frage, die ins Mark trifft: „Simon, liebst du mich?“
Dreimal fragt er – so oft, wie Petrus ihn verleugnet hatte. Nicht um zu demütigen, sondern um zu heilen. Jede Antwort des Petrus ist wie ein Verband auf eine tiefe Wunde. Mit jedem „Weide meine Schafe“ gibt Jesus ihm eine neue Chance, aus seinem Versagen eine Mission zu machen.
Das ist die Botschaft, die uns Petrus mitgibt: Gott schreibt gute Geschichten mit gebrochenen Menschen. Unsere Schwächen disqualifizieren uns nicht für Gottes Berufung – sie können sogar der Ort werden, wo seine Gnade am deutlichsten sichtbar wird.
Saulus, der Verfolger – oder: Wenn Gott unsere Gegnerschaft durchbricht
Und dann ist da Saulus aus Tarsus. Gebildet, leidenschaftlich, überzeugt. Ein Mann, der die christliche Bewegung als Bedrohung sah und sie mit aller Kraft bekämpfte. Für die ersten Christen war Saulus ein Name, der Angst auslöste.
Aber dann, auf dem Weg nach Damaskus, durchbricht ein Licht die Mittagshitze. Eine Stimme ruft: „Saul, warum verfolgst du mich?“ In diesem Moment erkennt Saulus, dass er nicht nur Menschen verfolgt hat, sondern Christus selbst.
Aus Saulus wird Paulus – durch eine radikale Umkehr. Der Verfolger wird zum Verkündiger. Mit derselben Leidenschaft, mit der er die Christen verfolgt hatte, predigt er nun das Evangelium.
Wenn Gott unsere Biografie umschreibt
Paulus zeigt uns: Es ist nie zu spät für einen Neuanfang. Selbst wenn wir Gott aktiv widerstanden haben – er kann unsere Biografie umschreiben. Aus unserer Vergangenheit wird nicht die Hypothek unserer Zukunft, sondern das Material, aus dem er etwas Neues schafft.
Paulus wurde zum großen Apostel nicht trotz seiner Vergangenheit, sondern weil er sie in den Dienst des Evangeliums stellte. Er kannte die Macht der Vergebung nicht nur vom Hörensagen – er hatte sie am eigenen Leib erfahren.
Was uns ihre Geschichten heute sagen
Petrus und Paulus zeigen uns, dass Gott nicht mit perfekten Menschen arbeitet – sondern mit echten Menschen. Menschen, die zweifeln und versagen, die Angst haben und Fehler machen.
Aber sie zeigen uns auch: Gott lässt uns nicht fallen. Aus Simon, dem ängstlichen Fischer, wird Petrus, der Fels. Aus Saulus, dem Verfolger, wird Paulus, der Verkündiger.
Vielleicht denken Sie heute: „Ich habe zu viele Fehler gemacht. Gott kann mit mir nichts anfangen.“ Dann schauen Sie auf Petrus. Oder Sie denken: „Ich war zu lange auf dem falschen Weg. Es ist zu spät für mich.“ Dann schauen Sie auf Paulus.
Beide lehren uns: Es ist nie zu spät für einen Neuanfang. Gottes Liebe ist größer als unsere Vergangenheit. Seine Berufung ist stärker als unser Versagen.
Die Einladung
Heute lädt uns Gott ein, wie Petrus und Paulus zu leben – nicht perfekt, aber authentisch. Nicht frei von Zweifeln, aber voller Vertrauen. Nicht ohne Angst, aber mit Mut.
Lassen Sie uns von Petrus lernen, dass Schwäche kein Hindernis für Gottes Wirken ist. Lassen Sie uns von Paulus lernen, dass es nie zu spät ist für eine Umkehr. Und lassen Sie uns von beiden lernen, dass Gott uns nicht ruft, weil wir perfekt sind, sondern weil er uns liebt, wie wir sind.
Denn am Ende ist das die Botschaft von Petrus und Paulus: Gott schreibt keine Geschichten mit Heiligen. Er schreibt Heiligengeschichten mit Menschen wie Ihnen und mir.
von P. Oliver Heck
Hinweis zur KI-Transparenz: Der Text wurde von mir eigenständig erstellt. Für die Korrektur und stilistische Anpassung wurde folgende KI verwendet: Claude Sonnet 4.0 von Anthropic. Danach wurde der Text noch einmal von mir korrigiert.